Bei einem fachlichen Austausch auf dem Gladbacher Hof der Universität Gießen im nahe gelegenen Villmar wurden auch die drei bisher gepflanzten Agroforstsysteme besichtigt. Der Gladbacher Hof ist Partnerbetrieb der VRD Stiftung im gerade entstehenden, bundesweiten Netzwerk von Demonstrationsbetrieben zur Agroforstwirtschaft mit Förderung durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt (BPBV).
Die erste Pflanzung auf 3,5 ha (s. Bild oben) stellt eine Mischung aus insgesamt knapp 800 Pappeln und Werthölzern dar, die in einer gut beforschbaren Anordnung strukturiert wurden und vor allem dem Erosionsschutz dienen sollen. Hier hatte man zuvor schlechte Erfahrungen beim Abgang von Boden und Wasser gemacht, die im Tal größere Schäden verursacht hatten. Es ist beeindruckend zu sehen, wie hoch die Bäume bereits in wenigen Jahren im Freistand gewachsen sind. Dieser Freistand ist einer der wesentlichen Unterschiede von Agroforstpflanzungen im Vergleich zu Bäumen, die dicht bedrängt im Wald wachsen und damit deutlich weniger Nährstoffe und Licht zur Verfügung haben. Die Fläche war bereits im Februar 2020 gepflanzt worden.
Die zweite Fläche ist ein Silvopastorales System auf etwa 8 ha, das im November 2021 angelegt wurde. auch hier wurden etwa 800 Bäume gepflanzt die in Zukunft vor allem Schatten für Tiere spenden sollen (s. Bild unten). Gerade Rinder leiden sehr unter den inzwischen immer wärmer werdenden Sommern.
Die dritte Fläche, wieder ein silvoarables System, wurde im November 2022 auf etwa 3,3 ha mit 500 Bäumen gepflanzt (s. Bild unten). Auch hier ist das Thema unter anderem die Reduktion von Erosion. In den – unbearbeiteten – Baumstreifen lässt man teilweise auch das im Boden noch vorhandene Saatgut spontan keimen. So haben autochthone Wildkräuter wieder eine Chance sich zu verbreiten und ihre Genetik zu aktualisieren, was bei der sonst üblichen Einsaat von Blühmischungen aus dem Handel in den Baumstreifen unterdrückt wird.