Forschung & Entwicklung: Bioenergiehof Obernjesa, Niedersachsen (2001-2005)

Der Bioenergiehof Obernjesa ist eine innovative Pilotanlage, die sich auf die energetische Nutzung von feucht konservierter Biomasse spezialisiert hat. Durch den Einsatz von Mischkulturen, den Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und den Schutz vor Bodenerosion maximiert der Hof die Flächenerträge und minimiert gleichzeitig die Nitratbelastung im Grundwasser.

Vom Landwirt zum Energiewirt:
Bioenergiehof Obernjesa (Niedersachsen)

Ziel

Ökonomische und ökologische Optimierung des Anbaus und der energetischen Nutzung landwirtschaftlicher Kulturpflanzen.

Projekt

Mit dem Projekt Bioenergiehof Obernjesa wurde eine Pilotanlage, die ausschließlich feucht konservierte Biomasse energetisch verarbeitet, errichtet. Dabei wurden gleichzeitig pflanzenbauliche, verfahrenstechnische und ökologische Herausforderungen angegangen. Man kann davon ausgehen, dass sich alle Pflanzenarten zur mehr oder weniger guten energetischen Nutzung eignen. Hierbei verschwimmen die Grenzen der Nutzbarkeit von Kultur- und Wildpflanzen – im Gegensatz zur Situation beim Anbau von Lebensmitteln. Ein nahezu unbegrenztes Spektrum an Pflanzenvielfalt und Sortenmischungen steht damit zur Verfügung.

Denn man kann sich heute nicht mehr mit der Energiegewinnung aus Biomasse beschäftigen, ohne gleichzeitig über die Risiken nachzudenken, die sich bei falscher Handhabung ergeben können. Zweifellos entstehen Gefahren z. B. durch Monokulturen, die dem Ziel der Biodiversitätssicherung entgegen stehen. Auch kann es zu erhöhten Belastungen des Grundwassers und zu erhöhten Emissionen von Stickoxiden und Chloriden kommen.

Beim Betrieb der Anlage wurden folgende Parameter geprüft:

  • Optimierung der Flächenerträge
  • Nutzung einer Vielzahl von Pflanzenarten in Mischkulturen
  • Vermeidung von chemischen Pflanzenschutzmitteln
  • Schutz vor Bodenerosion
  • Minimierung von Nitrateinträgen in das Grundwasser
  • Reduzierung des Aschegehalts und damit schädlicher Mineralstoffe im Brennstoff
  • Maximale Energieausbeute durch Kombination von Biogas- und Vergasungstechnik

Öffentlichkeitsarbeit:

Darüber hinaus stellte der Hof seine Techniken und Ergebnisse der Öffentlichkeit vor: mit der Einrichtung von Schulungsräumen, ebenfalls finanziert durch die VRD Stiftung, wurden die Voraussetzungen für Informationsveranstaltungen geschaffen, die vielen Besuchern die Notwendigkeit einer Energiewende vermitteln und die Effektivität neuer Technologien darstellen.

In diesem Zusammenhang ist auch der Film „Vom Landwirt zum Energiewirt“ entstanden, der über technische Voraussetzungen zur Gewinnung von Biogas informiert, das Energiepotential eines „Energie-Hofes“ darstellt und motiviert, sich für diese Energieform einzusetzen. Im Sommer 2005 wurden 10.000 DVDs hergestellt, die zu 90% kostenlos an Ministerien, Fachverbände, Kommunen, Hochschulen, Landwirte und andere Interessenten abgegeben wurden. Alle Informationen erscheinen auch in englischer Sprache, um die Pilotanlage auch im Ausland vorzustellen. Ein Begleitheft informiert umfassend über Biogasanlagen auf Silagebasis. Die DVD kann über den Handel bezoegen werden; Schulen können sie über ihren jeweiligen Landfilmdienst kostenfrei ausleihen.